Messerschmitt

Klassische B-Uhren aus Pforzheim, Glashütte und der Schweiz

Autor Hansjörg Vollmer

Die B-Uhr ist die Abkürzung für Beobachtungsuhr. Diese Uhren wurden vom fliegenden Personal der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkriegs verwendet.

Das Wehrwirtschaftsamt verpflichtete 1940 unterschiedliche Hersteller zur Produktion von B-Uhren. In einem Pflichtenheft hatte das Reichs-Luftfahrt-Ministerium (RLM) sehr hohe Anforderungen für diese Uhren vorgegeben.

Die B-Uhr wurde klassifiziert mit "FL 23883". Diese Nummer wies sie aus als Navigationsgerät und wurde eingestempelt auf jener Seite, die gegenüber der Uhrkrone liegt.

Jede einzelne Uhr wurde vor der Auslieferung von einem amtlichen Prüfinstitut überprüft und mit einem Gangzeugnis versehen. Alle B-Uhren besitzen eine Unruhstopp-Vorrichtung – das heißt: Die Unruh wird bei gezogener Krone angehalten, damit die Uhr zeitzeichengenau eingestellt werden kann; nach dem Drücken läuft die Uhr weiter.

Die B-Uhren hatten einheitlich einen Durchmesser von 55 mm. Sie wurden mit einem doppelt genieteten Befestigungsband über der Fliegermontur getragen.

Fabrikate
Die klassischen B-Uhren trugen auf ihrem Zifferblatt keine Hersteller-Angabe. Deshalb verzichtet die Aristo Vollmer GmbH. Pforzheim bei ihren B-Uhren-Serien (1998 bis heute) bewusst auf einen Label-Aufdruck; bei dieser inzwischen weltweit bei Fliegeruhren-Sammlern begehrten Uhren sind alle technisch Details auf der Uhrengehäuse-Rückseite. Auch in ihrer Größe und Zifferblatt-Gestaltung unterscheiden sich die B-Uhren der nachfolgend genannten Hersteller kaum voneinander:

A. Lange & Söhne,   Cal. 48/1

International Watch Co. (IWC),   Cal. 52

Wempe,   Cal. Thommen 31

STOWA (Walter Storz),   Cal. Unitas 2812

Frühe IWC-B-Uhr um 1940/41- Zifferblattvariante A - Bild zum Vergrößern bitte anklickenFrühe IWC-B-Uhr um 1940/41- Das Werk - Bild zum Vergrößern bitte anklicken

IWC-Uhr
Graulackiertes Metallgehäuse, schwarzes Zifferblatt mit arabischen Radium-Zahlen und -Minuterie. Vergoldetes 18''' Werk Caliber 52 mit Ankergang, siebe  Steine, Kompensationsunruh mit Breguet-Spirale, Micrometer-Feinregulierung, indirekte Sekunde. Die IWC-Fliegeruhr hat ein zusätzliches Weicheisen-Innengehäuse zum Schutz gegen Magnetfeld-Einstreuung, die durch Instrumente im  Flugzeug-Cockpit verursacht werden können.

LACO (Lacher &Co.),   Cal. Durowe D5


LACO-Uhr


STOWA-Uhr

Zifferblatt-Varianten
Baumuster
A    von 1940 bis Januar 1941 
B    ab Januar 1941

Beim Baumuster A hatte das Zifferblatt eine klassische Fliegeruhren-Einteilung mit Angabe der Stunden von „1“ bis „11“ in arabischen Ziffern und ein Dreieck mit zwei Punkten anstelle der „12“.

Das Baumuster B hat eine Minuten-Einteilung von „5“ bis „55“ in den äußeren Rändern des Zifferblatts, anstelle einer „60“ steht dort ein Dreieck mit Strich. In einem Innenkreis des Zifferblatts befindet sich die Stunden-Einteilung „1“ bis „12“.

Allen B-Uhren gemeinsam waren die Leuchtziffern auf mattschwarzem Grund und Leuchtzeiger mit aktiver Leuchtmasse (Radium). Sehr markant war die griffige Uhrkrone, die wegen ihrer Form als Zwiebelkrone bekannt ist.

Die Uhrwerke waren sehr präzise gearbeitet und in 16 bis 22 Steine gelagert. Im Vergleich zu anderen Armbanduhrwerken waren diese Werke sehr großzügig dimensioniert und mit Feinregulierung ausgestattet. Die meisten dieser Werke waren mit einer Stoßsicherung ausgestattet.

.Zifferblattvariante A - ARISTO Beobachter-Uhr - Bild zum Vergrößern bitte anklickenZifferblattvariante B - ARISTO Bomber-Uhr - Bild zum Vergrößern bitte anklicken
Diese zwei Fliegeruhren werden

von ARISTO VOLLMER in Pforzheim als Repliken hergestellt

links: Modell Beobachter; rechts: Modell Pilot

Glashütter Variante
Eine dritte, sehr seltene Variante der B-Uhr wurde 1938-39 in Glashütte/Sachsen ebenfalls für die deutsche Luftwaffe hergestellt. Diese Fliegeruhr war ausgestattet mit einem Glashütter 3/4-Platinen-Werk, Durchmesser 43 mm. Das Zifferblatt hatte Leuchtmarkierungen mit Minuten-Einteilung „5“ bis „55“, an Stelle der "60" steht ein Dreieck mit zwei Punkten. In einen Innenkreis befindet sich eine Grad-Einteilung. Eine Titanuhr mit dieser Zifferblatt-Variante wurde von ARISTO VOLLMER, Pforzheim, zwischen 1998 und 2011 hergestellt mit der Typen-Bezeichung 5H37S


Lange-Uhr

B-Uhren heute

Klassische Beobachtungsuhren erzielen 70 Jahre nach ihrer Herstellung bereits Preise bis zu 10.000 US-Dollar. Und auch die B-Uhren-Replikas aus den 1990er Jahren – vor allem jene, die nur in limitierter Auflage hergestellt wurden – sind inzwischen begehrte Sammlerstücke.

Quellen:
„Armbanduhren“, Autoren: Kahlert, Mühe, Brunner - Callwey Verlag München; „Armbanduhren“, Autor: Gisbert L. Brunner - Wilhelm Heyne Verlag, München verschiedene  Veröffentlichungen von Konrad Knirim

Auktionshaus Klöter - Bild zum Vergrößern bitte anklicken

B-Uhren im Katalog eines Auktionshauses

Mit dem Label „Messerschmitt“ produziert die ARISTO VOLLMER GmbH Pforzheim eine Serie von hochwertigen Fliegeruhren, die den klassischen Beobachtungsuhren nachempfunden ist.

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